Zeitgleich mit meinem Entschluss, als Entrepreneur durchzustarten, erfuhren meine Frau und ich, dass wir ein Kind erwarten. Als Unternehmer zwischen Familie und Tagesgeschäft – eine neue Erfahrung für mich. Gerne rege ich den Austausch zu diesem Thema an und erläutere, warum ich mir drei Monate Vaterschaftsurlaub gönne.

«Ich stecke in einer schwierigen Zeit.» So offenbarte sich kürzlich ein Kollege. Er schrieb von der fehlenden Energie und der Belastung des Unternehmertums, Vaterseins und weiteren privaten Umständen.

Es gibt wenige Ereignisse im Leben, die solch tiefgreifende Veränderung mit sich bringen wie ein Kind. Ende 2018 erfuhren meine Frau und ich, dass Nachwuchs unterwegs ist. Wir freuten uns ausserordentlich. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich mich gerade entschieden, mich vollzeitlich Selbständig zu machen. Zugleich wuchs auch der Respekt vor der bevorstehenden Belastung. Wie gehen Familienleben und Unternehmertum einher?

Im Gespräch mit unternehmerisch-tätigen Vätern spürte ich eine Ernüchterung, den Erwartungen von Familie, Kunden, Freunden und der Gesellschaft gerecht zu werden. Es scheint schwierig zu sein, eine gesunde Balance zu finden.

Ich habe mir zum Ziel gesetzt, ein präsenter Vater zu sein. Mein Kind soll später mal sagen können: «Mein Papa war für mich da. Wir haben viel Zeit miteinander verbracht und vieles erlebt.»

Im Frühling 2019 besuchte ich einen Vatercrashkurs – ja, sowas gibt es. Während einem Tag sprachen wir über die Erwartungen des Vaterseins, über Kräftemanagement und Rollenmodelle. Der Austausch mit anderen Vätern hat mich inspiriert, mich tiefer mit diesem Thema auseinander zu setzen.

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Was heisst es, Unternehmer & Vater zu sein? Austausch mit Filmemacher und zweifachem Papa Fabian Steiner.

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Brownbag zum Thema: «Väter im Spagat zwischen Kinder, Küche und Karriere»

Drei Monate Vaterschaftsurlaub und weitere Ideen

Als Kreativer möchte ich mich diesem Thema explorativ nähern und herausfinden, was für meine Frau, unser Kind und mich am Besten funktioniert. Ein erster Versuch ist mein Vaterschaftsurlaub. Die Mehrheit der Väter in der Schweiz erhält maximal 3 Tage. Ich hoffe fest, dass sich dies in Zukunft ändern wird. Als Selbständiger entschied ich mich für drei Monate – das ist gleich viel wie Mitarbeiter von Novartis erhalten.

Ich widme mich in dieser Zeit voll und ganz unserem Bübchen und meiner Frau. Ich erhoffe mir, ein gutes Beziehungsfundament zu unserem Kind aufzubauen und diese Zeit gemeinsam als Paar zu erleben.

Für mein Unternehmen «Herr Bürli» stellen sich natürlich unternehmerische Fragen. Finanziell konnte ich in den letzten Monaten genug Einnahmen generieren, um diese drei Monate zu überbrücken – ein grosses Privileg. Aber was sind die Auswirkungen auf meine Kundenbeziehungen und meine Auftragslage?

Auch beschäftigt mich die Frage, wie mein Kind in Zukunft Anteil an meinem Arbeitsalltag haben kann? Im Effinger Coworking Space laufen dazu spannende Projekte wie Colearning und Kids-Treffen.

Mehr Austausch unter Entrepreneuren

In Zukunft möchte ich Verschiedenes ausprobieren, um Vatersein und Entrepreneurship zu verbinden. Es ist mir auch ein Anliegen, den Austausch zu diesem Thema unter Vätern zu fördern. Ein erstes Happening fand an einem Brownbag mit Remo Ryser statt: «Dads@Work – Väter im Spagat zwischen Kinder, Küche und Karriere». Für alle, die es verpasst haben, oben der Videomitschnitt.

Gerne berichte ich nach Ablauf meines Vaterschafturlaubs, wie ich Unternehmertum und Vatersein in der Praxis erlebe und welche neuen Projekte daraus entstanden sind. Ein Update zu all dem folgt…

Falls du spannende Inputs zu diesem Thema hast, schreibe mir eine Nachricht!